Abschlussproduktion des 4. Jahrgangs Schauspiel in Zusammenarbeit mit Studierenden der Abteilung für Bühnen- & Kostümgestaltung
Szenen in einem Mietshaus: Ein junges Paar, das sich mit einer ungewollten Schwangerschaft konfrontiert sieht. Ein anderes Paar im Trennungszwist und vier Asiaten, die in der Küche des China-Vietnam-Thai-Schnellrestaurants „Der Goldene Drache“ einem jungen Kollegen mit grässlichen Zahnschmerzen beizustehen versuchen. Eine Krankenversicherung hat der Junge offenbar ebenso wenig wie eine gültige Arbeitserlaubnis und so scheint Eigeninitiative gefragt. Eine Rohrzange kommt als zahnärztliches Instrument zum Einsatz. Währenddessen brutzelt der Wok und zwei Stewardessen bestellen nach langem Flug noch eine Suppe, bevor sie ihre Rollköfferchen eine Treppe höher in ihr Appartement tragen.
Schimmelpfennig entwirft ein subversives Vorabend-Soap-Szenario mit exotischem Kick und lädt den Zuschauer ein, seinen fein verknüpften Erzählsträngen zu folgen. Das ist unterhaltsam, poetisch und witzig und es hat einen hohen Wiedererkennungswert. Aber noch bevor wir es uns in unserer Wahrnehmung bequem machen können, tauchen wie von ungefähr die Ameise und die Grille aus der Parabel auf und Schimmelpfennig gelingt das infame Kunststück, die Geschichten zunehmend bitterer und grausamer werden zu lassen und uns dabei weiterhin gut zu unterhalten.
Mehr noch als ein Blick in die Hinterzimmer unserer globalisierten Welt, ist „Der Goldene Drache“ eine präzise Abbildung unserer zwangsläufig oberflächlichen Wahrnehmung.
Schimmelpfennig hat siebzehn Rollen für fünf Schauspieler geschrieben und dabei bewusst mit Alters- und Geschlechterdifferenzen operiert. Alte spielen Junge, Frauen spielen Männer und der Autor spielt mit den Theaterzeichen- und mitteln. Für das junge, siebenköpfige Ensemble des Mozarteums ergeben sich ganz neue Konstellationen. Für Regie, Schauspieler und das Publikum bedeutet das eine lustvolle Herausforderung.
Mit „Der goldene Drache“ wurde Roland Schimmelpfennig bei den Mühlheimer Theatertagen zum Dramatiker des Jahres gewählt, „theater heute“ kürte den Text zum besten Stück 2010.
Tina Lanik gehört zu den gefragtesten Regisseurinnen im deutschsprachigen Theater. Sie inszenierte u.a. am Burgtheater Wien, Schauspiel Hannover, Bayerisches Staatsschauspiel, Düsseldorfer Schauspielhaus und den Salzburger Festspielen.
Regie: Tina Lanik
Dramaturgie: Andrea Vilter
Mit: Antonia Labs, Theresa Palfi, Sina Reiß, Tobias Roth, Janina Schauer, Daniel Sträßer, Esther Vorwerk
04. März 2011, 20:00 Uhr Premiere
05. März 2011, 20:00 Uhr
06. März 2011, 20:00 Uhr
10. März 2011, 20:00 Uhr
12. März 2011, 20:00 Uhr
17. März 2011, 20:00 Uhr
18. März 2011, 20:00 Uhr
19. März 2011, 20:00 Uhr
12. Mai 2011, 20:00 Uhr
13. Mai 2011, 20:00 Uhr
14. Mai 2011, 20:00 Uhr
21. Mai 2011, 20:00 Uhr
03. Juni 2011, 19:00 Uhr
04. Juni 2011, 20:00 Uhr
16. Juni 2011, 20:00 Uhr
17. Juni 2011, 20:00 Uhr
23. Juni 2011, 22:00 Uhr Theatertreffen Hamburg