"Es handelt sich um eine gewisse Emilia Galotti."
"Wie? Eine gewisse --"
"Emilia Galotti."
"Emilia Galotti?"
"Emilia Galotti!"
M. Stiglegger
Das Stück, ein bürgerliches Trauerspiel der Aufklärung. Eine Gesellschaft, die einen Mangel am Mangel hat.
Obwohl Emilia kurz davor steht, den Grafen Appiani zu heiraten, entwirft Hettore Gonzaga, der Prinz von Guastalla ist mit dessen Kammerherrn Marinelli einen Plan. Dieser sieht vor, Emilia Galotti als Geliebte für sich zu gewinnen. Der Prinz lässt einen Überfall auf eine Kutsche vortäuschen, in der Emilia und Appiani zusammen sitzen. Bei dem Angriff verliert Appiani sein Leben. Emilia hingegen wird –angeblich zu ihrem eigenen Schutz - auf das Lustschloss des Prinzen gebracht. Zur gleichen Zeit trifft Orsina, die ehemalige Mätresse des Prinzen auf dem Schlosse ein. Durch die Zuspitzung der Ereignisse setzt sich ein Reigen aus Gewalt und Rache in Gange.
„Vergewaltigung ist das Verbrechen, das uns am meisten gendert. Nicht, weil es das Verbrechen ist, das uns aufgrund unseres Geschlechts passieren kann, sondern weil es uns mitteilt, was unser Geschlecht ist, wie unsere Rollen sind und wie viele Geschlechter es gibt: nämlich zwei.“
Mithu M. Sanyal
Warum werden die männlichen Herrschaftsverhältnisse als natürlich und gegeben angenommen? Wie kann sich das ohnmächtige Opfer der Gewalt als ein souveränes und vor weiteren Verletzungen geschütztes Subjekt rekonstruieren? In ihrer Rache kann die Protagonistin nicht nur ihre offene Rechnung mit den Tätern begleichen: Die Selbstermächtigung der Protagonistin reißt Bourdieus symbolische Gewalt ein und lässt Täter und Opfer einander auf Augenhöhe gegenüber treten.
Regie & Raum:
Dramaturgie:
Sofie Gross
Kostüm:
Charlina Lucas, Ruby Brockhausen
Ausstattung:
Amelie Klimmeck und Rayén Zapata
Tanz:
Jan Oechler
Chorleitung:
Lukas Strieder
Mit:
Thomas Lettow
Spielort:
27. Mai, 21:00 Uhr Premiere
30. Mai, 21:00 Uhr
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